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Bereich: Training

Faszientraining ist sehr populär geworden und scheint eine breite Zielgruppe zu begeistern – von Nicht-Sportlern bis zu Profisportlern. Doch was steckt hinter dem Begriff Faszientraining und was ist an dem Hype rund um bunte Faszienrollen dran?

Im folgenden Artikel erfährst Du alles Wichtige rund um das Thema Faszien und Faszientraining und erhältst interessante Hintergrundinformationen.

Was sind Faszien?

Unter Faszien versteht man ein kollagenes Netzwerk eines Bindegewebes, das im menschlichen Körper vorhanden ist. Die Faszien haben eine netzartige Struktur und gibt dem Körper Form, Halt und Elastizität und übernehmen im Körper daher eine wichtige Funktion. Lange Zeit hat die Medizin den Faszien keine besondere Bedeutung zugeschrieben. Seit ein paar Jahren wird den Faszien aber viel Aufmerksamkeit geschenkt, da ein Zusammenhang zu Schmerzen erkannt wurde.

Wo findet man Faszien?

Im gesamten menschlichen Körper sind Faszien vorhanden. Faszien liegen unter der Haut. Wenige der Faszien schließen an die Blutversorgung des Körpers an. Jedoch sind Faszien gut über Lymphe an die Nährstoffversorgung angebunden. Faszien umspannen beispielsweise Organe und Muskeln als feine, weiße Netze.

Arten von Faszien und deren Funktion

Es gibt drei Arten von Faszien. Unterschieden werden Faszien anhand ihrer Aufgaben und Lage im menschlichen Körper:

  1. Viszerale Faszien
    Viszerale Faszien lassen sich bei Organen finden. Diese Art von Faszien umwickelt innere Organe und geben ihnen den notwendigen Halt. Je nach Organ, das die Faszien umhüllen, haben sie spezifische Bezeichnungen. So heißen die Faszien im Gehirn beispielsweise Meningen, im Herz Pericardium.
  2. Oberflächliche Faszien
    Die oberflächlichen Faszien vermischen sich mit der Lederhaut (Dermis) und befinden sich im Gewebe der Unterhaut. Diese Faszien sind über die meisten Teile des Körpers verteilt. Oberflächliche Faszien umschließen Drüsen, Organe, Nerven sowie Blutgefäße. Zu den Aufgaben der Faszien gehört es, Fett und Wasser zu speichern. Außerdem dienen Puffer und Dämpfer und bilden einen Durchgang für Nerven, Blutgefäße und Lymphe.
  3. Tiefe Faszien
    Tiefe Faszien sind besonders faserreich, dicht und bilden oft Stränge. Muskeln, Nervenbahnen, Knochen und Blutgefäße können von diesen Faszien umschlossen werden. Aufgrund der faserreichen Dichte der tiefen Faszien können sie dem umhüllten Gewebe eine hohe Zugbelastbarkeit und Stabilität verleihen.

Verklebte Faszien

Faszien können aufgrund eines Nährstoffmangels verkleben. Doch wie kommt dieser Mangel zustande? Faszien werden nicht aktiv, sondern passiv über die Lymphe und ihre Bahnen mit Nährstoffen versorgt. Über die Lymphbahnen werden auch überflüssige Stoffwechselprodukte abtransportiert. Die Versorgung der Faszien hängt jedoch auch mit der Muskelspannung zusammen. Denn diese wirkt auf die Lymphbahnen, die mit den Faszien verbunden sind, da die Bahnen keinen eigenen Mechanismus besitzen.

Bewegen wir uns sehr wenig oder haben immer wieder die gleiche Muskelbeanspruchung durch gleichförmige und wiederholende Bewegungen, wirkt sich dies auch auf die Muskelspannung aus.

Die Folge? Die Flüssigkeit in den Lymphbahnen staut sich an und die Faszien werden nicht mehr ausreichend mit Nährstoffen versorgt. Auslöser für die Verklebung der Faszien ist der Stoff Fibrin. Wird dieser nicht abtransportiert, lässt er die Faszien aneinander haften. Diese Verklebung kann aber manuell durch Faszientraining gelöst werden.

Zusammenhang von Faszien und Schmerzen

Werden Faszien mit zu wenig Nährstoffen versorgt und verkleben durch den Stoff Fibrin, macht sich das auch für den Menschen bemerkbar: Die verklebten Faszien strahlen Schmerzen aus.

Die Wissenschaft vermutet, dass beim Krafttraining nicht nur kleine Verletzungen in der Muskeln entstehen können, sondern auch in den umliegenden Faszien. Diese Verletzungen werden über das Nervensystem an das Gehirn als Schmerzsignal weitergegeben. Nicht nur das Krafttraining kann Ursache der Schmerzen sein, sondern auch Stress.

Faszien reagieren auf Stress, indem sie sich zusammenziehen. Dieser Mechanismus kann auch unabhängig von der Muskulatur erfolgen. Die Folge können Verspannungen und Einschränkungen in der Bewegungsfreiheit der Muskeln sein. Für Schmerzen und Verspannungen können also nicht nur die Muskeln, sondern auch die Faszien verantwortlich sein. Um die Verspannungen durch die Faszien zu lösen, wurden spezielle Übungen entwickelt, welche jedoch oft als unangenehm oder sogar schmerzhaft beschrieben werden.

Kann die Verklebung von Faszien vorgebeugt werden?

Statt die Faszien erst nach dem Verkleben zu bearbeiten, ist es sinnvoll diesen vorzubeugen. Verklebungen der Faszien können vermieden werden, indem sie spezifisch trainiert werden. So bleiben sie gesund und können weiterhin ihre wichtigen Funktionen erfüllen.

Was ist Faszientraining?

Das Faszientraining dient dazu verklebte Faszien zu lösen. Im Gegensatz zu klassischen Dehnübungen werden dabei also nicht die Muskeln, sondern die umhüllenden Faszien bearbeitet. Das Faszientraining erfolgt meist mithilfe eines Faszienballs oder einer Faszienrolle. Auf die entsprechenden Faszien wird Druck ausgeübt und die Durchblutung erfolgreich angeregt. Sind die Faszien sehr verklebt, kann das Training zu Beginn etwas schmerzhaft ausfallen. Diese Schmerzen lassen mit der Zeit jedoch deutlich nach, wenn sich die Faszien lösen.

Für wen Faszientraining geeignet ist

Da ein gesundes und funktionierendes Bindegewebe für alle Menschen wichtig ist, ist das Faszientraining generell für jeden geeignet. Besonders sinnvoll ist das Faszientraining für Sportler, damit die Beweglichkeit erhalten bleibt und das Verletzungsrisiko gesenkt werden kann.

Durch Faszientraining kann auch dauerhaft mehr Kraft aufgebracht werden. Daher empfiehlt es sich für Sportler, das Faszientraining in ihr reguläres Training mit einzubinden.

Wann ein Faszientraining effektiv ist

Faszientraining ist besonders effektiv, wenn es täglich oder zumindest nach jedem regulären Training erfolgt. Zudem sollte eine passende Faszienrolle ausgesucht werden. Wichtig ist, Stellen, welche mehr Schmerzen bereiten, nicht auszulassen, sondern gezielt zu trainieren.

Denn die Schmerzen sprechen immer für eine starke Verklebung der Faszien. Der Schmerz beim Faszientraining sollte dennoch aushaltbar sein. Man sollte also darauf achten, das Faszientraining trotz Schmerzen möglichst angenehm zu gestalten.

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