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Bereich: Yoga-Stile

Entdecke, was Vinyasa Yoga wirklich bedeutet, und wie Du durch die Synchronisation von Atem und Bewegung Körper und Geist in Einklang bringst. Tipps für den Einstieg und die Wirkung von Vinyasa Yoga.

Alles fließt, alles ist eins – wie eine Art Meditation. So oder so ähnlich beschreiben viele den Zustand der Vinyasa Yoga Praxis.

Doch was bedeutet das wirklich? Auf was beruht Vinyasa Yoga? Und wie übt man Vinyasa Yoga?

Was ist Vinyasa Yoga?

Vinyasa Yoga ist ein dynamischer, fließender Yoga-Stil, bei dem die Asanas, also die verschiedenen Körperhaltungen, mit Hilfe der Atmung miteinander verbunden werden.

Man spricht von einer atemsynchronen Bewegung, bei der die Bewegung der Atmung folgt. So gibt der Atemrhythmus auch das Tempo vor, in dem praktiziert wird. Und genau das ist die eigentliche Herausforderung. Die Aufmerksamkeit die ganze Zeit der Atmung zu widmen und die Bewegung daran anzupassen, ist ungewohnt. Es ist aber ein Mittel, um deinen Körper nicht nur als physische Hülle, sondern als Tempel der Seele kennenzulernen, Verbindung zu schaffen und Körper, Geist und Seele in Einklang zu bringen – das, was Yoga anstrebt.

Gerade verkopften, weniger spirituellen Menschen kann Vinyasa Yoga durch die erst einmal sehr körperbezogene Praxis den Zugang zu anderen Themen des Yoga erleichtern. Der starke Fokus auf die Atmung und die immer fortlaufenden, fließenden Bewegungen können helfen, Meditation zu erfahren und eine tiefere Verbindung zu deinem wahren Selbst aufzubauen.

Die Elemente des Vinyasa Yoga

Atmung und Bewegung sind die zwei Teile, die im Vinyasa Yoga unzertrennlich miteinander verbunden sind. Dabei gibt es grundlegende Prinzipien, die den fließenden Yoga-Stil charakterisieren.

  1. Atemsynchrone Bewegung
    Wie oben schon beschrieben, zeichnet sich Vinyasa Yoga vor allem durch die Synchronität von Atmung und Bewegung aus. Durch den Fokus auf der Atmung wird diese zu einem bewussten Vorgang, der dir hilft, alle Aufmerksamkeit und das Bewusstsein in diesen Moment zu bringen. Mit steigender Praxis wirst du merken, wie es leichter wird, Atmung und Bewegung in Einklang fließen zu lassen und die Atmung so zur Brücke zwischen Körper und Geist wird. Falls du dich zu Beginn schwer tust, kann es helfen, die atemsynchrone Bewegung an einfachen Asanas, wie zum Beispiel Katze und Kuh zu üben.
  2. Die Ujjayi-Atmung
    Die Atmung ist im Vinyasa Yoga ein zentrales Element, da sie das Bindeglied zwischen außen und innen, Körper und Geist darstellt. Das soll die sogenannte Ujjayi-Atmung zusätzlich unterstützen. „Ujjayi“ bedeutet übersetzt glorreich. Um in Ujjayi zu atmen, wird die Stimmritze verengt, sodass ein sanftes Rauschen zu hören ist, das an Meeresrauschen erinnert. Dieses Geräusch eignet sich während der Praxis als Orientierungshilfe. Ist es nicht mehr zu hören, lenkst du den Fokus wieder verstärkt zurück auf die Atmung. So trägt dich die Ujjayi-Atmung durch alle Bewegungen und hilft, all deine Aufmerksamkeit ins Hier und Jetzt zu lenken. Das gleichmäßige Atmen und der sanfte Ton wirken außerdem beruhigend und können so die positiven Effekte deiner Vinyasa Yoga Praxis unterstützen.
  3. Fließende Sequenzen
    Um in einen Fluss zu kommen, werden im Vinyasa Yoga verschiedene Asanas aneinandergereiht und miteinander verbunden. Dabei werden meist kleine Sequenzen aufgebaut, die sich wiederholen oder auch ausweiten lassen. Damit sich die Bewegung noch besser der Atmung anpassen kann, macht es Sinn, beim Einatmen wachsende, ausdehnende Asanas einzunehmen und die Ausatmung mit kleiner werdenden, zurückziehenden Körperhaltungen zu verbinden, wie es auch beim Sonnengruß der Fall ist. So wird beim Einnehmen der Berghaltung eingeatmet und bei der Vorbeuge ausgeatmet. Vorgegebene Sequenzen oder spezielle Serien wie im Ashtanga Yoga gibt es keine. Im Vinyasa Yoga ist damit viel Platz für Kreativität, Raum um Unbekanntes auszuprobieren und sich durch immer neue Flows gleiten zu lassen. Wer ohne Yoga-Lehrer Vinyasa Yoga praktizieren möchte, kann auch den Sonnengruß als Basis nehmen, verschiedene Asanas einfügen und sich von der eigenen Intuition überraschen lassen.

Wie Vinyasa Yoga wirkt

Yoga ist viel mehr als eine rein körperliche Praxis. So werden auch im Vinyasa Yoga Körper und Geist gleichermaßen geschult. Rein physisch erwärmt die dynamische, kraftvolle Praxis den Körper, dehnt, kräftigt, mobilisiert und stabilisiert. Deine Muskulatur wird gestärkt und bleibt dennoch geschmeidig. Durch die ständige Atembeobachtung wird außerdem deine mentale Stärke sowie deine Konzentrationsfähigkeit gefördert.

Der Wechsel von öffnenden und schließenden Asanas wirkt gleichzeitig anregend und beruhigend. Eine dynamische Vinyasa Praxis kann so auch helfen, die Gedanken ruhiger werden zu lassen – ganz nach Patanjalis zweitem Yoga Sutra „yogaś citta-vṛtti-nirodhaḥ“, was so viel bedeutet wie „Yoga ist das zur Ruhe kommen der Gedanken im Geist“.

Wie du mit Vinyasa Yoga beginnen solltest

Wer keinerlei Erfahrung mit Vinyasa Yoga hat, tut sich gerade am Anfang schwer, in den Fluss der Atmung zu kommen. Um sich der Atmung hinzugeben und nicht auch noch über die Abfolge der Asanas nachdenken zu müssen, lohnt es sich, eine Yoga Stunde zu besuchen, in der dich der Lehrer durch die verschiedenen Körperhaltungen leitet. So wird dir außerdem ein Atemrhythmus vorgegeben, an dem du dich festhalten kannst. Verlierst du deine Atmung, fokussierst du dich erneut – so lange, bis es eben klappt.

Dabei kann es durchaus sein, dass das – selbst nach jahrelanger Vinyasa Praxis – an einem Tag viel besser als an einem anderen klappt, je nachdem, wie es heute mit deiner Konzentrationsfähigkeit aussieht. Aber genau dafür gehst du ja auf deine Matte. Natürlich kannst du Vinyasa Yoga auch zu Hause praktizieren. Um das Prinzip der atemsynchronen Bewegung zu verinnerlichen, solltest du dich erst an kleinen Sequenzen wie Katze und Kuh oder dem Sonnengruß üben.

Mit Geduld, Disziplin und Mitgefühl wirst du deinen Körper immer besser kennenlernen und irgendwann ganz von selbst mit der Atmung durch die Bewegungen gleiten.

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