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Bereich: Lebensmittel

Du fragst Dich, was hinter dem Begriff biologische Wertigkeit steckt und welchen Nutzen sie hat?

Du erfährst in diesem Artikel alles, was über die biologische Wertigkeit wissen musst.

Erfahre, was biologische Wertigkeit bedeutet, wie sie berechnet wird und welche Lebensmittel die höchste biologische Wertigkeit haben. Plus: Tipps zur Steigerung durch Kombination von Proteinen.

Was ist die biologische Wertigkeit?

Unter biologischer Wertigkeit wird eine bekannte Methode zur Abschätzung der Qualität von Proteinen verstanden. Sie dient als Maß, wie effizient Nahrungsproteine in körpereigene Proteine umgesetzt werden können.

Das Maß für die biologische Wertigkeit wurde von dem Ernährungswissenschaftler Karl Thomas entwickelt.

Nutzen der biologische Wertigkeit

Mithilfe des Maßes der biologischen Wertigkeit können proteinreiche Lebensmittel besser ausgewählt und beurteilt werden. Die biologische Wertigkeit dient damit als eine Art Orientierungshilfe.

Was bestimmt die biologische Wertigkeit?

Die biologische Wertigkeit von Lebensmitteln wird durch die effiziente Umsetzung im Körper bestimmt. Generell gilt: Je ähnlicher aufgenommene Nahrungsproteine den körpereigenen sind, desto geringer ist der Aufwand für den Körper diese umzusetzen.

Aminosäuren und biologische Wertigkeit

Besonders der Anteil an essentiellen Aminosäuren von Lebensmitteln ist für die biologische Wertigkeit entscheidend.

So besitzen tierische Eiweiße in der Regel eine höhere biologische Wertigkeit als pflanzliche, da ihre Zusammensetzung an Aminosäuren denen des menschlichen Körpers sehr ähnelt.

Verschiedene biologische Wertigkeiten

Verschiedene Proteinquellen haben eine unterschiedliche biologische Wertigkeit. Als Referenzwert wurde das Vollei festgelegt, da es zum damaligen Zeitpunkt den höchsten Wert hatte. Die biologische Wertigkeit von Vollei liegt daher bei 100.

Bedeutung des biologischen Wertes

Was sagt die biologische Wertigkeit genau aus? Der ergebene Wert gibt darüber Auskunft, wie effizient das Eiweiß vom menschlichen Körper verwertet werden kann.

Ergibt sich ein Wert über 100, wird das Nahrungsprotein besser als Eiprotein vom Körper verwertet, da der Referenzwert von Vollei (100) genutzt wird.

Wird das Nahrungsprotein schlechter verwertet als Vollei, liegt es dementsprechend unter einem biologischen Wert von 100.

Je höher der Betrag der biologischen Wertigkeit ist, desto niedriger ist auch der Bedarf.

Berechnung der biologischen Wertigkeit

Die biologische Wertigkeit lässt sich über eine Formel berechnen. Da es mittlerweile viele Angaben zu der biologischen Wertigkeit gibt, muss diese jedoch nicht mehr berechnet werden.

Die Formel für die biologische Wertigkeit lautet:

Die Stickstoffmenge, die im menschlichen Körper verbleibt, geteilt durch die Stickstoffmenge, die mit der Nahrung aufgenommen wurde. Das Ergebnis wird mit 100 multipliziert und ergibt dann die biologische Wertigkeit.

Beispiele Lebensmittel und biologische Wertigkeit

  • Karotten: 36
  • Mais: 40
  • Haselnuss: 50
  • Reis/Weizen: 60
  • Fisch: 75
  • Fleisch: 75
  • Kartoffel: 75
  • Milch: 77
  • Soja: 85
  • Thunfisch: 92
  • Vollei: 100
  • Molke: 106

Biologische Wertigkeit erhöhen

Die biologische Wertigkeit kann durch eine Kombination von Lebensmitteln erhöht werden. Vor allem dann, wenn Lebensmittel mit verschiedenen Mustern an Aminosäuren kombiniert werden. Denn die Aminosäuren verschiedener Lebensmittel können sich gegenseitig ergänzen und Defizite ausgleichen.

Biologische Wertigkeit und unvollständige Proteine

Bei der biologischen Wertigkeit gibt es auch sogenannte “unvollständige Proteine”. Damit werden Proteinquellen bezeichnet, die nicht alle essentiellen Aminosäuren enthalten und damit eine biologische Wertigkeit von 0 besitzen.

Durch die Kombination verschiedener Lebensmittel kann die biologische Wertigkeit jedoch erhöht werden.

Beispiele Lebensmittelkombinationen und biologische Wertigkeit

  • 51% Bohnen und 49% Mais: 99
  • 45% Soja und 55% Kartoffeln: 103
  • 55% Soja und 45% Reis: 111
  • 77% Rindfleisch und 23% Kartoffeln: 113
  • 51% Milch und 49% Kartoffeln: 114
  • 75% Vollei und 25% Milch: 121
  • 60% Vollei und 40% Soja: 123
  • 70% Molkenprotein und Kartoffeln: 134
  • 34% Vollei und 66% Kartoffeln: 136

Kritik und Schwächen der biologischen Wertigkeit

Die biologische Wertigkeit sollte nicht mit einer Beurteilung der Qualität von Lebensmitteln gleichgesetzt werden. Denn es wird nur der Aspekt der Protein-Umwandlung im Körper betrachtet. Aspekte wie etwa der Anteil an Vitaminen, Mineralstoffen oder Kalorien etc. werden dabei nicht berücksichtigt.

Auch die Verdaulichkeit der Proteine wird nicht bei diesem Maßstab beachtet. Denn nicht alle Proteine werden auch tatsächlich vom Körper aufgenommen.

Um die Qualität eines Lebensmittels beurteilen zu können, sollte es also immer ganzheitlich betrachtet werden.

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