Fitness-Lexikon

 

 

 

Muskeltonus

Muskel- und Sehnenspindeln regulieren den Muskeltonus. Der Tonus trägt dafür Sorge, dass unser Körper mit seinen Gliedmassen gegenüber der Schwerkraft stets in einer normalen Stellung verbleibt. Die für einen regelmäßig sporttreibenden Menschen typisch straffe Haltung beruht auf einem guten Tonus, während er bei haltungsschwachen Menschen nur schwach ausgebildet ist.

1. Definition: Was ist der Muskeltonus?
Das Wort “Muskeltonus” leitet sich von dem altgriechischen Wort “tonos” ab, welches in das Deutsche übersetzt “Spannung” bedeutet.

Die Muskeln eines Körpers verfügen über eine Eigenspannung. Der Muskeltonus beschreibt den Spannungszustand, bzw. Spannungsgrad der Muskulatur.

Tagsüber ist bei der Muskulatur immer ein gewisser Tonus vorhanden. Dies kann auch nur ein Teil der Muskulatur betreffen. Im Schlaf hingegen ist die Muskulatur entspannt.

2. Muskeltonus in Ruhe
Der Muskeltonus, bzw. Spannungszustand der Muskeln kann sowohl in Ruhelage als auch bei Bewegungen oder spezifischen Anstrengungen beschrieben werden.

Der in Ruhe vorhandene Spannungszustand der Muskulatur wird als Ruhetonus oder Muskelgrundtonus bezeichnet.

Die Spannung der Muskeln muss nicht immer zu einer Bewegung, bzw. Anstrengung führen. So ist der Muskelgrundtonus dafür zuständig, die Haltung des Körpers zu ermöglichen.

3. Wie entsteht der Muskeltonus?
Der Muskeltonus wird durch die viskoelastischen Eigenschaften von Gewebe und Reizen des Nervensystems bestimmt.

Bei der Entstehung des Muskeltonus wird zudem in quergestreifte Muskulatur (Skelettmuskulatur) und glatte Muskulatur unterschieden.

Bei der quergestreiften Muskulatur kommt es beim Muskeltonus zu abwechselnden Kontraktionen einzelner Muskelfasern. So ist selbst im Ruhezustand eine Grundspannung der Muskeln möglich.

Bei der glatten Muskulatur hingegen finden permanent Kontraktionen der Muskelzellen statt, so dass ein Muskeltonus erzeugt wird.

4. Unterscheidung aktiver und passiver Muskeltonus
Der Muskeltonus kann auch in aktiv und passiv unterschieden werden. Diese Unterscheidung wird vor allem in der Medizin verwendet. Der aktive Muskeltonus ist abhängig von den Kontraktionen der Muskelfasern.

Der passive Muskeltonus hingegen wird durch Faktoren wie Lage im Körper, der Beschaffenheit der Muskelfasern und Gewebestrukturen sowie der Blut- und Sauerstoffversorgung bestimmt.

5. Funktionen des Muskeltonus
Der Muskeltonus ermöglicht den Körper lebenswichtige Funktionen. So ist erst durch den Muskeltonus eine Bewegung und Fortbewegung für den Menschen denkbar.

Durch die Muskelspannung wird unter anderem auch die Körperhaltung des Menschen ermöglicht, wie beispielsweise das Stehen, das aufrechte Sitzen oder die Haltung des Kopfes.

Eine weitere wichtige Funktion der Muskelspannung kommt bei koordinierten oder feinmotorischen Bewegungen zum Tragen.

6. Energieverbrauch beim Muskeltonus
Die Aufrechterhaltung des Muskeltonus und damit auch die Gewährleistung lebenswichtiger Funktionen für den menschlichen Körper benötigt viel Energie.

So wird allein für die Grundspannung der Muskulatur ein Viertel des gesamten Energiebedarfs benötigt. Je mehr aktive Muskelbewegungen hinzukommen, desto mehr zusätzliche Energie wird benötigt.

Dies betrifft auch die Anzahl und Ausprägung der einzelnen Muskeln. Je mehr Muskulatur, desto höher ist auch der Kalorienbedarf. Das Phänomen ist vor allem Sportlern und Menschen bekannt, die mit Hilfe von Muskelaufbau abnehmen wollen.

7. Störungen des Muskeltonus: Verlust und Erhöhung
Wie bei allen körperlichen Funktionen ist auch beim Muskeltonus eine Störung möglich.

Diese wird als “muskuläre Dystonie” bezeichnet und kann sowohl für eine erhöhte oder verminderte Spannung der Muskulatur stehen.

Eine Verminderung der Muskelspannung wird auch als “muskuläre Hypotonie” bezeichnet. Bei dieser Störung ist immer noch ein gewisser Muskeltonus vorhanden.

Entstehen kann ein verringerter Muskeltonus durch Verletzungen im Bereich des Kleinhirns, multiple Sklerose oder durch einen Schlaganfall.

Erhöhte Muskelspannung wird als Muskelhypertonie bezeichnet und tritt meist in Form von Rigidität oder Spastik auf. Bei einer Rigidität ist die Muskelspannung so hoch, dass es zu einer Versteifung der Muskulatur kommt.

Bei der Spastik hingegen führt ein erhöhter Muskeltonus zu einer unnatürlichen Haltung des Körpers, vor allem der Extremitäten.

Es kann jedoch auch zu einem Ausfall des Muskeltonus kommen. Dieses Phänomen wird als schlaffe Lähmung, bzw Paralyse bezeichnet.

Hierbei sind in den betroffenen Körperregionen die motorischen Nerven zerstört, so dass selbst der Grundtonus nicht erhalten bleibt.

8. Muskeltonus: Muskelrelaxantien
Medikamente, welche den Muskeltonus herabsetzen, werden als Muskelrelaxantien bezeichnet. Sie wirken auf das zentrale Nervensystem.

Muskelrelaxantien kommen bei der Skelettmuskulatur Einsatz und können bei Verspannungen und Spasmen helfen. Kommt es beim Patienten zu ausgeprägten Schmerzen, werden meist zusätzlich Schmerzmittel verschrieben.

Auch bei manchen Operationen kommen Muskelrelaxantien zum Einsatz, um den Eingriff zu erleichtern.

9. Medizinische Untersuchung des Muskeltonus
Der Ausprägung des Muskeltonus kann durch einen Arzt untersucht werden. Dabei führt der Arzt bestimmte Bewegungen mit den betroffenen Gelenken des Patienten aus.

Da der Patient die Bewegungen nicht selbst ausführt, wird dieses Vorgehen als passives Ausführen bezeichnet.

Bei einem herabgesetzten Muskeltonus wird bei der passiven Bewegungsausführung ein leichtes Mitschwingen sichtbar. Bei einem erhöhten Muskeltonus dagegen wird die vorhandene Symptomatik verstärkt, je schneller die Bewegung vom Arzt ausgeführt wird.



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